Es war einer von diesen Tagen. Mein
Zelt stand schief. Ich schlief ich mit dem Kopf nach unten. Drehte mich
um. Das war auch nicht besser. Am Abend zuvor hatte ich mit dem
Straßenmusiker Dave Shire das klassische Bier zuviel getrunken. Sein
Song The Road to Anywhere hatte mich so glücklich gemacht.
Dave
beschoss, Musiker zu werden und nach Südfrankreich zu ziehen, nachdem
er 1.000.000 Meilen mit dem Truck durch Britannien gefahren war. Zehn
Jahre lebte er in der Jugendherberge Nîmes. Jetzt kommt er meist im
Sommer, wenn London ihn zu sehr nervt. Sein Zelt wird in der Herberge
verwahrt und wartet auf ihn. Ist er knapp bei Kasse, nimmt er die
Gitarre und spielt in er Innenstadt, wo ihn viele noch von früher
kennen.
An
diesem Tag war Dave ebenfalls früh aufgestanden. Er wollte sich ein
paar Euro dazu verdienen, um die Durststrecke bis zur Überweisung seiner
Rente zu lindern. Einmal knapp bei Kasse, immer bei Kasse. Das Credo
der Straße. Bevor ich mich Richtung Bahnhof aufmachte, gab ich ihm einen
Brief an Kevin, den ich schon auf der Hinreise in der Auberge getroffen hatte. Kurz darauf trat ich einen Haufen Hundescheiße.
Ich
ging ins Bad und zog den Schuh aus, um ihn zu untersuchen. War das
wirklich Hundscheiße? Der Geruchstest trieb mir die Tränen in die Augen
und legte mein Riechorgan für die nächsten zwei Stunden völlig lahm.
Notdürftig kratzte ich den Schuh sauber. Das Zeug klebte, als wäre es
dafür gemacht, stunden-, wenn nicht tagelang in der Profilsohle von
Wanderschuhen zu hängen. Vor mir lag eine lange Bahnfahrt. Wer einmal
mit stinkenden Schuhen zwei Stunden in einem Abteil verbracht hat, der
will das nicht wiederholen. Wie gesagt: Notdürftig. Die Schuhe stanken
noch immer. Sie stanken so stark, dass mir beim Schreiben noch der
Geruch durch die Nase weht.
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