Die Kanarischen Inseln sind ein beliebtes Urlaubsziel für Mittel- und Nordeuropäer. Das Wetter auf den "Inseln des ewigen Frühlings" ist auch im Winter warm genug für einen Urlaub mit Rucksack und Zelt.
Strand- und Wanderurlaub lassen sich auf Gran Canaria, dem zweitgrößten Eiland des Archipels, gut miteinander verbinden. Es gibt eine ganze Reihe schöner Strände abseits vom Massentourismus. Und die Bergwelt im Landesinneren bietet eine riesige Fülle von Wandermöglichkeiten.
Nach drei Reisen dorthin habe ich hier meine Erfahrungen gebündelt und eine Liste von Campingplätzen erstellt.
Wegweiser zum Campingplatz Villamar, Tasartico |
Fortbewegung
Das Busnetz auf der Insel ist umfassend und angenehm - die türkisfarbenen Busse werden liebevoll "Guaguas" genannt. Man erreicht alle größeren Orte - auch die hochgelegenen Bergstädtchen wie Artenara und Temisas. Da manche Strecken nicht von Bussen angefahren werden, trampen wir gelegentlich. Bisher haben wir eine Erfolgsquote von 100% und sind immer von netten Menschen mitgenommen worden, teils von Touristen, teils von Einheimischen, die stets über die Maßen hilfsbereit waren.
Und jetzt zu den Campingplätzen:
Camping Playa de Vargas
Dieser Platz eignet sich schon wegen seiner Nähe zum Flughafen für einen Besuch. Wir fahren in der Regel nach unserer Anreise zuerst dorthin. Der Campingplatz ist nicht direkt ans Busnetz angeschlossen - man kann für 1,40€ mit der Buslinie 1 Richtung Süden bis auf 1,2 Kilometer heranfahren und den Rest laufen bzw. trampen. Die Busfahrer wissen Bescheid, wenn man ihnen den Namen des Platzes als Ausstieg nennt. Alternativ kostet ein Taxi vom Flughafen ca. 15,-€.
Campingbucht am Playa de Vargas |
Der Campingplatz liegt ein paar Hundert Meter mit freier Sicht vom Strand entfernt. Man zeltet windgeschützt in kreisförmigen Betonbuchten, die mit schattenspendenden Schilfrohrdächern bedeckt sind. In den Buchten sind in der Regel einige Stühle und ein Tisch vorhanden. Es gibt sogar aufgebaute Zelte für Minimalisten, die ohne Zelt reisen, sowie Holzhütten zum Mieten. Auf dem Campingplatz ist ein Restraurant.
Der Stand grenzt an ein kleines Naturschutzgebiet. Er ist in drei Segmente geteilt: Schwimmer, Wind- und Kitesurfer. Der Wellengang kann intensiv sein. Am Ufer ist der Strand steinig - ist man einmal im Wasser, steht man jedoch auf Sand, so dass man gut barfuß baden kann.
Kleine Abzüge gibt es in Vargas für den gelegentlich starken Wind, die nachts bellenden Hunde auf einem Nachbargrundstück und den Lärm der Flugzeuge. Trotzdem ein friedlicher Ort, an dem man gut einige Tage verbringen und sich eingewöhnen oder den Urlaub ausklingen lassen kann. Für zwei Personen mit Zelt kostet eine Nacht 15,-€. Ab zwei Nächten pro Nacht 10€,-. Zur Webseite.
Camping El Pinillo
Rechts unten liegt im Tal Camping El Pinillo |
El Pinillo bietet Platz für Caravane und für Zelte sowie kleine Holzhütten zum Mieten. Es gibt einen Pool und ein gutes Restaurant mit freundlichem Service. Der Platz hat einen vergleichsweise hohen Standard und erinnert ein Stück weit an ein kleines Ferienresort. Hier machen auch viele Kanaren Urlaub.
Der Ort eignet sich gut als Startpunkt für Wanderungen. Man kann entweder gleich von der Südspitze des Parkplatzes nach Westen in die Höhe gehen oder die Straße bis Soria hochfahren/trampen, um dort oben Wanderungen zu beginnen - beispielsweise zum Stausee Presa De Las Niñas, wo sich auch eine Zona de Acampada befindet (s.u.).
Camping Villamar
Stellt man sich die rundliche Form von Gran Canaria vor wie das Ziffernblatt einer Uhr, liegt ungefähr auf halb acht die Touristenhochburg Puerto de Mogan. Wer nach Tasartico weitermöchte, sollte hier Vorräte einkaufen - ein Supermarkt liegt in Sichtweite des Bushofs. Von hier fährt die Buslinie 38 nach La Aldea de San Nicolas. Auf dieser Route liegt mein Lieblingscampingplatz. Der Bus fährt eine gute Stunde zum Abzweig Tasartico. Man befindet sich nun im Westen der Insel, in einem der letzten Täler mit dauerhaft sommerlichem Wetter.
Mein Lieblingsplatz - Camping Villamar bei Tasartico |
Von der Bushaltestelle führt die schmale Straße GC204 ca. 7 Kilometer ins Tal hinab. Trampen ist hier relativ einfach, weil die Autos langsam fahren müssen und alle Fahrer wissen, dass der Weg etwas beschwerlich ist. Vom Örtchen, in dem es weder Handynetz noch Einkaufsmöglichkeiten gibt, führt eine Schotterstraße die letzten drei Kilometer zum Strand. Die Schotterstraße ist bekannt, weil hier der Abzweig zur Wanderung zum Playa de Güigüí liegt, einem der schönsten Strände der Insel, der nur zu Fuß über einen 500 Meter hohen Pass zu erreichen ist.
Aber wir wollen erstmal weiter. Der Campingplatz Villamar liegt einige hundert Meter vom Wasser entfernt im Tal. Es gibt ein kleines Restaurant und einen Minimarkt, der die nötigsten Dinge bietet. Waren früher die Duschen noch kalt, sind sie mittlerweile morgens und abends warm. Man zeltet auf Terassen. Mit etwas Glück findet man Platz unter einem der Johannisbrotbäume. Die Besitzer sind sehr freundlich, ebenso der Mann, der sich um die Camper kümmert. Eine Übernachtung mit Zelt kostet für zwei Personen mit Zelt ca. 10,-€. Alternativ zu mieten sind auch hier Holzhütten oder ein Apartement.
Außer einigen kanarischen Dauercampern gibt es in der Regel nur wenige Gäste: ein wunderbar ruhiger Ort, wo Katzen in der Sonne liegen und die Zeit langsam verstreicht. Der Strand ist steinig und manchmal etwas wild - Wasserschuhe erleichtern den Ein- und Ausstieg beträchtlich. Man sieht oft Leute schnorcheln, manche fischen auch schwimmend.
Aufwachen nach einer Nacht unter freiem Himmel am Playa de Güigüí
Der Platz eignet sich als Basis für die Wanderung nach Güigüí. Man kann z.B. das Zelt und einen Teil seiner Ausrüstung stehen lassen, zum Strand wandern, dort unter offenem Himmel übernachten und am nächsten Tag zurückkehren. Da es in Güigüí Trinkwasser gibt, braucht man nicht allzuviel mitzunehmen. Es gibt in Tal sogar eine Hütte, in der man ein Bier oder einen Kaffee bekommt. Die Tour ist an einem Tag machbar, was ich nur für Geübte empfehle. Vom Barranco de Tasartico zweigen noch einige kleine Täler ab, die gut für Touren eigenen. Auch hier sollte man etwas Erfahrung mitbringen.
Außer einigen kanarischen Dauercampern gibt es in der Regel nur wenige Gäste: ein wunderbar ruhiger Ort, wo Katzen in der Sonne liegen und die Zeit langsam verstreicht. Der Strand ist steinig und manchmal etwas wild - Wasserschuhe erleichtern den Ein- und Ausstieg beträchtlich. Man sieht oft Leute schnorcheln, manche fischen auch schwimmend.
Aufwachen nach einer Nacht unter freiem Himmel am Playa de Güigüí |
Camping La Marciega
Am Strand von La Aldea de San Nicolás, Blick nach Süden |
Camping La Marciega am Strand von La Aldea de San Nicolás |
Der Campingplatz La Marciega liegt an der Straße zum Strand. Manchmal ist das Tor verschlossen - dann kann man die Telefonnummer anrufen, die auf dem Schild steht. Ein ganz einfacher Platz mit einer warmen Dusche, einer Toilette und Trinkwasser, auf dem man völlig in Ruhe gelassen wird. Auch hier kostet die Nacht für zwei Personen 10,-€. Man hat einen wunderbaren Blick auf die Berge und kann den Roque Nublo sehen, das Wahrzeichen der Insel. Minuspunkt: Nebenan liegt ein Wasser- oder Energiewerk, das durchgängig rauscht.
Naturcampingplätze
Zona de Acampada Presa de las Niñas |
- Presa De Las Niñas - (bereits unter "El Pinillo" erwähnt). Liegt auf 500 Meter, wunderschöner Blick nach Süden.
- Tamadaba - über 1.000 Meter hoch, östlich von La Aldea de San Nicolas, wie auch die anderen beiden im Kiefernwald gelegen. Unzählige Wandermöglichkeiten, z.B. ins Tal von Juncalillo, in dem sich 2.000 Jahre alte Höhlenbehausungen finden (man kann auch in Höhlen übernachten, z.B. in "Puerta del Sol")
- El Garañón - liegt in der Mitte der Insel auf ca. 1.000 Meter. Der Pico de las Nieves, der höchste Gipfel der Insel, liegt in Reichweite.
Blick auf den Stausee Presa de las Niñas |
Hallo Max!
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen Blog-Eintrag, den ich mit Interesse überflogen habe (und das ist das tolle - man kann ihn überfliegen und das für sich gerade Interessanteste herausfiltern, er ist schön übersichtlich, auf den Punkt informativ und gleichzeitig ein individueller Erfahrungsbericht.
LG
Roman