Ein Gedicht in drei Teilen
I
Oh weh!
Mein Phrasenschwein quietscht
- dabei hab ich gar nichts gesagt
Ein alter Radler mit Lenkerradio und einem Korb voll wirrem Zeug hintendrauf radelt am Fenster vorbei
Das Radio dudelt den Krachpopsender
der alten Radler durch die Straße
die Baumrinden hoch und wieder runter
ein Eichhörnchen reibt sich die Ohren
- es presst eine Eichel aus und denkt: Oh weh!
II
Die Handschuhe
Die Milch und der Honig machen die Haut schön
sie helfen auch beim Schlafen
Ich sollte weniger Zucker essen
man könnte ihn an das Phrasenschwein verfüttern
- das verträgt was
Wenn ich predige, zieh ich Handschuhe an
zum Glück verlier ich meistens einen
fünf Finger frieren; das ist nicht schön
Aber: Mit nur einem Handschuh an
kann ich nicht predigen
- und die Welt hat mehr Frieden
Außer ich treffe einen alten Radler
manchmal haben die in ihrem wirren Zeug
einzelne Handschuhe
- manchmal auch nur linke Socken
III
Der Jungvogel
Mein Phrasenschwein wohnt im Flur
neben den Pfandflaschen
es hatte mal einen Freund
- einen Jungvogel
Dem wäre ich auch gern Freund geworden
aber er hatte schon fliegen gelernt
und flog mir freundschaftslos davon
Mein Phrasenschwein und ich - wir sahen uns an
ich weiß nicht was es dachte, aber ich dachte es denkt
es hätte lieber den Jungvogel als mich zum Freund
(Und weiter dachte ich mit einiger Beleidigung in der gedanklichen Stimme: "Wer hat dir überhaupt gesagt, dass ich dein Freund sein will, du blödes Phrasenschwein?")
Alleine brachte ich keinen Pfand weg
sondern Altglas zum Containerschiffe
mit denen ich wegschwamm
und alles hinter mir ließ
- Auf der Reling balancierend blickte ich
in meine Beuteltasche
aus der mir das Eichhorn ein Glas entgegenhielt
voll süßer Eichelmilch
Max Pothmann | Autor | Bühnenbild & Requisitenbau | Köln-Bonn
Mehr Infos auf meiner Webseite www.maxpothmann.de
Mehr Infos auf meiner Webseite www.maxpothmann.de
26.06.2012
24.06.2012
22.06.2012
BLOW!
Hier sind ganze siebeneinhalb Minuten für euch. Wenn ihr es bis Minute 2-komma-5 schafft, werdet ihr nicht ausschalten.
Neulich war ich im Music-Store. Es gibt seit einiger Zeit in Kalk eine neue Filiale. Sie ist riesig und fett. Ich habe dort eine Trompete ausprobiert. Sie war hundert Euro billiger, weil sie eine Delle hatte. Immer noch zu teuer. Wenn ich Herrn Stetson höre, will ich sofort hin und sie mir diesmal aber wirklich kaufen. Zur Musik sage ich gar nichts, sie spricht für sich selbst:
Neulich war ich im Music-Store. Es gibt seit einiger Zeit in Kalk eine neue Filiale. Sie ist riesig und fett. Ich habe dort eine Trompete ausprobiert. Sie war hundert Euro billiger, weil sie eine Delle hatte. Immer noch zu teuer. Wenn ich Herrn Stetson höre, will ich sofort hin und sie mir diesmal aber wirklich kaufen. Zur Musik sage ich gar nichts, sie spricht für sich selbst:
09.06.2012
Die Zukunft des Physikers
Der heute 70jährige theoretische Physiker Stephen Hawking veröffentlichte 1988 "Eine kurze Geschichte der Zeit". Kein wissenschaftliches Buch hatte jemals solch großen Erfolg. Mit "Das Universum in der Nussschale" folgte 2001 ein weiteres, etwas leichter verständliches Werk über die Entwicklungen in der theoretischen Physik des 20sten Jahrhunderts.
Physiker sind stets der Meinung, in den nächsten Jahren den Durchbruch zur Entdeckung der alles erklärenden Weltformel zu erreichen. Da macht auch Mr. Hawking trotz seiner großen Klugheit keine Ausnahme. Gleichzeitig sind einige seiner Aussagen tatsächlich als prophetisch zu verstehen. 2001 schrieb er Folgendes:
Schon in zehn Jahren werden sich viele von uns für eine virtuelle Existenz im Netz sowie für Cyberfreundschaften und Cyberbeziehungen entscheiden.
Facbeook lässt grüßen.
Etwas bedenklicher: Mr. Hawking hält die gentechnische Veränderung von Menschen für eine sichere Tatsache. Er sagt ausdrücklich, dass er nicht dafür ist, er hält es einfach für umöglich, derartige Experimente (und Resultate) zu verhindern.
Zum Beispiel geht er davon aus, dass Embryonen in naher Zukunft außerhalb des menschlichen Körpers gezüchtet werden. Dadurch ließe sich das menschliche Gehirn vergrößern. Dessen Wachstum wird bei natürlicher Geburt durch den Umfang des Geburtskanals fest begrenzt.
Zum Beispiel geht er davon aus, dass Embryonen in naher Zukunft außerhalb des menschlichen Körpers gezüchtet werden. Dadurch ließe sich das menschliche Gehirn vergrößern. Dessen Wachstum wird bei natürlicher Geburt durch den Umfang des Geburtskanals fest begrenzt.
Lose verknüpft mit diesem Thema steht aktuell in der Zeitung:
Wissenschaftler der University of Washington (Seattle) haben mit DNA-Analysen mütterlichen Bluts und Speichel des Vaters erstmalig das komplette Genom eines ungeborenen Kindes entziffert. In Deutschland wird es in Kürze einen Bluttest für das Downsyndrom geben. Die Firma Lifecodexx will noch im Juni den Test auf den Markt bringen. (ksta, 09.06.2012)
Gut daran: Der gesundheitlich und moralisch mehr als bedenklichen Fruchtwasseruntersuchung wird das Wasser abgegraben. Traurig: Menschen mit Downsyndrom werden in Zukunft noch seltener geboren. Dabei tragen sie soviel Licht in unsere Welt.
05.06.2012
Lustiges im Alltag #1
![]() |
Auch im Fitness Studio kann es lustig zugehen. Foto von Samuel Girven auf Unsplash |
Ich trainiere regelmäßig bei McFit. So auch heute morgen. Nachdem ich mich in der Umkleide umgezogen hatte, ging ich in den angrenzenden Waschraum, um meine Wasserflasche aufzufüllen. Meine Nase war etwas verstopft, also betrat ich eine der beiden WC-Kabinen, um mir ein Stück Klopapier zum Naseputzen abzureißen. Der Waschraum ist nicht besonders groß. Ich stand mittendrin und blies mir mit lautem Trompeten den Rotz aus der Nase, als ein Typ um die Ecke bog.
Das ist kein schickes Fitnessstudio. Zu bestimmten Zeiten befindet sich der Freihantelbereich fest in der Hand von schrankartigen, tätowierten Typen, die böse aussehen. Dem Um-die-Ecke-Bieger klebten Oberarme so dick meine meine Beine an den Seiten. Er trug sogar ein Tattoo im Gesicht. Sein linkes Auge wurde von einem Symbol umrahmt, das gleichzeitig aussah wie ein Kreis und ein Pfeil. Wenn vielleicht nicht böse, so sah er doch gefährlich aus. Ich blies fertig, grinste und machte ihm Platz. Er murmelte etwas, verschwand einer Kabine und schloss die Tür hinter sich. Das wäre nicht das erste Mal, das sich jemand von meinem Grinsen irritiert gefühlt hat. Weil ich ihn nicht verstanden hatte, fragte ich nach, was er gesagt hatte und dachte: "Der will sich bestimmt jetzt hier im Klo prügeln, so wie der aussieht mit seinem Gesichtstattoo."
"Ich muss mich hier umziehen. Da drinnen ist so kalte Luft, da erkälte ich mich sofort."
Seine Stimme klar zart und nett. Überhaupt nicht wie die eines bulligen Typen mit Tattoo ums Auge. Ich lachte, freute mich und begann zu trainieren. Auch wenn nach sieben Jahren längst klar ist, dass aus mir nie ein Muskelpaket werden wird.
04.06.2012
Torschluss am Schauspiel - Pauken und Trompeten
(Thomas Loibl und Kathrin Wehlisch)
Das Schauspiel Köln hat gestern seine Tore geschlossen, um Sanierungsarbeiten zu weichen. Ein letztes Mal wurde die Elfriede-Jelinek-Trilogie aufgeführt.
Mit gleich drei Stücken der Nobelpreisträgerin eröffnete Karin Beier vor knapp zwei Jahren die Spielzeit 2010/11. Das Werk / Im Bus / Ein Sturz enthielt alle Zutaten des soliden Spektakels: Neben zehn hochkarätigen Schauspielern (u.a. Manfred Zapatka, Lina Beckmann und Thomas Loibl) sorgte ein modernes Musiker-Trio für die Umsetzung der trittfesten Kompositionen von Jörg Gollasch. Eine Gesangssolistin, ein Solotänzer und zehn Gruppentänzer vervollständigten das Bild, auf dessen Höhepunkt sich noch der 50-köpfige Männerchor der 'Zauberflöten' buchstäblich aufzutürmen pflegte. Es gab Pressluftgehämmer, wildes Geschrei, Farbgeschmiere, Originaltonbänder und ein vollständiges Unterwassersetzen der Bühne. Einzig den Bulldozer hatte man im Probenverlauf wegrationalisiert. Und auch wenn inhaltlich wenig Neues passiert (wo tut es das schon?) - Jelineks Thema Mensch-versus-Natur (und tiefer: Zynismus gegen Hoffnung) eignet sich bestens für Gemälde im theatralen Cinemascope.
Natürlich machen viele schwere Zutaten noch keine gute Mahlzeit. Bei Karin Beier allerdings kann man sich zu Recht darauf verlassen, zwar vielleicht nicht gesund - so doch reichlich und erlesen ernährt worden zu sein, wenn man das Theater nach über drei Stunden Richtung Mitternacht verlässt. Nicht verwunderlich also, dass die erste Spielzeit bis zur letzten Vorstellung ausverkauft blieb. Dazu eröffnete die Trilogie mit dem Berliner Theatertreffen und dem Theater Festival Hamburg gleich zwei der großen Dinosaurier im deutschsprachigen Bühnenraum.
In der zweiten Spielzeit wurde es ruhiger. Nicht zuletzt aber weil der dritte Teil "Ein Sturz" brandaktuell vom Unglück des historischen Kölner Stadtarchivs erzählt, durfte sich das Stück zum Zapfenstreich noch einmal feiern lassen.
Karin Beier betrat zu Beginn des Abends die Bühne, um das Publikum kurz und knapp über den Ablauf eines solchen Ereignisses zu informieren. Denn bei aller ins Jetzt gewandten Bühnenkunst zeigte sie eine Hinwendung zur Tradition: Als wäre es ein alter Brauch, wurde der reiche Schlussapplaus von Kathrin Wehlisch mit großer Geste zum Schweigen gebracht. Frau Wehlisch hob ein schlichtes, leeres Marmeladenglas in die Höhe, Pauken ertönten von allen Seiten und unter großem Zeremoniell wurde der Geist des Theaters ins Glas gebannt. Auf der einen Seite der Bühne 850 Zuschauer, auf der anderen 80 Akteure, teils noch völlig durchnässt und allesamt knöcheltief im Wasser. Von den Pauken angeführt, mit Kerzen in den Händen zogen Schauspieler und Bedienstete mitsamt des Publikums einmal um das Gebäude. Auf dem Vorplatz wurde zuletzt unter Fanfarenstößen die Flagge gestrichen. Laut und klar riefen vier schwarz Gekleidete: "Schauspiel Köln!", bevor sie die ordnungsgemäß dreieckig gefaltete Flagge vom Dach in Frau Beiers Hände warfen. Wer wie diese Dame das Spektakel versteht, der muss zuerst begreifen, dass Kraft und Einfachheit zwei Seiten der gleichen Medaille sind.
Als einer der Tänzer war ich übrigens mit dabei. Nähkästchen gibt's hier aber nicht...
30.05.2012
Seltsam pünktlich
Manchmal wird es seltsam still in mir. Ich will in der Mitte des Bettes sitzen und schweigen. Stattdessen klingelt das Telefon, das sonst - wenn ich es mir wünsche - niemals klingelt.
Während ich telefoniere, werfe ich die Angel aus. Weit draußen, weit jenseits der Grenzen meines oberschenkelhohen Bettes schwimmen gelegentlich Traumfische vorbei. Die versuche ich zu fangen. Am besten geht das, wenn man auf der Mondsichel sitzt, aber nachmittags kann man das auch vom Bett aus erledigen. Ich widme meinem Gesprächspartner nur halbe Aufmerksamkeit: Telefonieren konnte ich noch nie besonders gut.
Im Hof gibt es ein Gezeter. Was ist da los? Kann man nichtmal in Ruhe fischen und telefonieren!
Ich sage Tschüss bis später und gehe raus.
Ein Vogelküken sitzt im Gang neben der Treppe. Während Papa-Vogel oder Mama-Vogel im Hof sorgenvoll keckern, tut das Küken genau das, worauf ich auch Lust habe: Es hält die Klappe. Ich freue mich, einen Vogel im Flur zu treffen (ist mein Geburtstag).
Er ist sehr klein struppig graubraun. Sein Schnabel wirkt riesig - so ist das bei Jungvögeln: sie sehen immer missmutig aus - aber das täuscht. Ich hocke mich langsam hin. Jetzt bloß nicht rumzappeln und ihm noch mehr Angst machen. Mit beiden Händen hebe ich ihn auf. Er wiegt überhaupt nichts. Ein Federball, der nichts wiegt und missmutig guckt. Sobald wir im Hof sind, fliegt er ungelenk weg. Vielleicht hatte er gerade Fahrschule - erste Flugstunden Ende Mai. In solchen Dingen ist die Natur meistens pünktlich.
13.05.2012
Wahlen / Gutes Tun
Heute war Wahl in NRW. Wie auch vor zwei Jahren habe ich mich wieder als Wahlhelfer gemeldet und den Sonntag zum großen Teil im Wahllokal verbracht. Diesen Job kann ich für alle empfehlen, die Demokratie live erleben möchten. Ich war mit fünf anderen zuständig für den Wahlbezirk, in dem ich selbst wohne. Der Bezirk umfasst nur drei Straßen plus ein Verbindungstück der Venloer Straße: Und ich wohne genau mittendrin. Also treffe ich den ganzen Tag meine Nachbarn, deren Namen ich in aller Regel nicht kenne. Trotzdem finde ich das gut. Es überrascht, wie wenige mich wiedererkennen, auch wenn man sich gelegentlich auf der Straße über den Weg läuft.
Dieses Mal waren wir eine lustige Truppe. Wenn eine Seite im Wählerverzeichnis voll war, jubelten wir und riefen: "Wahlbingo!" Das kam allerdings selten vor. Den ganzen Tag tröpfelten die Wähler einzeln ins Lokal. Oft kam auch länger keiner. Die Leute vom Nachbar-Wahlbezirk, die uns gegenüber saßen, hatten das Gefühl, zu uns kämen viel mehr Leute, aber wir waren gegenteiliger Meinung.
Wahlhelfer-Sein fühlt sich gut an. Das kenne ich aus meiner Erfahrung als Freiwilliger der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste: Freiwillig ausgeübte, ehrenamtliche Arbeit macht ungefähr, sagen wir mal 100mal so viel Freude, wie Arbeit, deren Hauptmotivation im Geldverdienen begründet liegt. Ich habe mir vorgenommen, wieder mehr über den Tellerrand zu schauen. Gleich nebenan ist das Allerweltshaus, in dem könnte ich Kindern bei den Hausaufgaben helfen. Oder, das haben wir während der Wahl recherchiert (es war ja so wenig los): Vorlesen für Jungen. Offenbar sorgt unsere Kultur in puncto Lesen für eine Benachteiligung der Jungen. Und hinterher wundern sich alle über die doofen Machos.
Ach, man könnte so viel Gutes tun...
08.05.2012
Maxim - Meine Worte
Im Moment läuft auf ZDF.kultur die Talkshow Roche und Böhmermann, die richtet sich glaub ich an Leute wie mich, an Leute die sonst keine Talkshows gucken. Sie scheint sich gerade zum Geheimtipp zu entwickeln: Also wer mitreden will: Gucken!
Die Show wird in der Wachsfabrik Köln gedreht. Dort habe ich im März parallel geprobt. Quasi im Nebenzimmer, umgeben von 25jährigen Fernsehleuten. Wahrscheinlich hat das dafür gesorgt, dass ich am Verlauf dieses Projekts interssiert bin. Außerdem mag ich die beiden Bücher Feuchtgebiete und Schoßgebete von Charlotte Roche. 'Mögen' ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich finde sie entwaffnend und kraftvoll.
Wohin mit diesen Worten über Talkshows? Zu den Geheimtipps in der deutschen Talkshow-Landschaft gehört Inas Nacht. Auch als Nicht-Gucker kann ich sie empfehlen. Beim letzten Heimatbesuch zappte ich zufällig hinein und sah mich Maxim gegenüber, einem Kölner Musiker, der sich mit Reggae einen Namen machte und seit einiger Zeit auf Pop umgeschwenkt zu sein scheint. Sein Lied "Meine Worte" schafft, was nur wenige Lieder schaffen (ähnlich wie Philipp Poisel): Es lässt deutsche Sprache zu Musik werden. Ich habe statt der Talkshowaufnahme das offizielle Video gewählt. Es hat besseren Sound.
Die Show wird in der Wachsfabrik Köln gedreht. Dort habe ich im März parallel geprobt. Quasi im Nebenzimmer, umgeben von 25jährigen Fernsehleuten. Wahrscheinlich hat das dafür gesorgt, dass ich am Verlauf dieses Projekts interssiert bin. Außerdem mag ich die beiden Bücher Feuchtgebiete und Schoßgebete von Charlotte Roche. 'Mögen' ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich finde sie entwaffnend und kraftvoll.
Wohin mit diesen Worten über Talkshows? Zu den Geheimtipps in der deutschen Talkshow-Landschaft gehört Inas Nacht. Auch als Nicht-Gucker kann ich sie empfehlen. Beim letzten Heimatbesuch zappte ich zufällig hinein und sah mich Maxim gegenüber, einem Kölner Musiker, der sich mit Reggae einen Namen machte und seit einiger Zeit auf Pop umgeschwenkt zu sein scheint. Sein Lied "Meine Worte" schafft, was nur wenige Lieder schaffen (ähnlich wie Philipp Poisel): Es lässt deutsche Sprache zu Musik werden. Ich habe statt der Talkshowaufnahme das offizielle Video gewählt. Es hat besseren Sound.
29.04.2012
Weightless
A very nice video by the Swedish artist Erika Janunger. Beauty can be beautiful, can't it?
26.04.2012
Acht Grad
-->
Meinen tausendsten Eiskaffee trank ich zu Banjomusik. Draußen lag die Temperatur bei acht Grad; ebenso tief also, wie die Wolkendecke am Himmel. Aus den unsichtbaren Lautsprechern im Café sang eine französische Sängerin französisch.
Mein Eiskaffee enthielt nur ein Bällchen Vanilleeis. Ich war etwas enttäuscht, aber nicht sehr. Immerhin hatte ich vorher schon 999 Eiskaffees getrunken. In den allermeisten waren zwei Eisbällchen gewesen. Ich lauschte der Stimme und bemerkte, dass sie gar nicht französisch sang, sondern englisch. Sie klang bloß französisch: Verraucht, gleichzeitig melancholisch und sexy. Ihr Banjo hatten die auch weg gepackt. War das überhaupt noch die gleiche Band?
Im 'Weltempfänger'
Meinen tausendsten Eiskaffee trank ich zu Banjomusik. Draußen lag die Temperatur bei acht Grad; ebenso tief also, wie die Wolkendecke am Himmel. Aus den unsichtbaren Lautsprechern im Café sang eine französische Sängerin französisch.
Mein Eiskaffee enthielt nur ein Bällchen Vanilleeis. Ich war etwas enttäuscht, aber nicht sehr. Immerhin hatte ich vorher schon 999 Eiskaffees getrunken. In den allermeisten waren zwei Eisbällchen gewesen. Ich lauschte der Stimme und bemerkte, dass sie gar nicht französisch sang, sondern englisch. Sie klang bloß französisch: Verraucht, gleichzeitig melancholisch und sexy. Ihr Banjo hatten die auch weg gepackt. War das überhaupt noch die gleiche Band?
Ein alter keltischer Text besagt, dass
man dem Sommer auf die Sprünge helfen kann, indem man Eiskaffee
trinkt. Ich sah zu, wie der freundliche Barmann einer Kundin die Tür
aufhielt. Ihre Hände waren voll Kaffee zum Mitnehmen. Seine Haare
brannten, aber er wollte das so.
Weiter heißt es in dem keltischen Text, dass ein Eiskaffee, der zur Sommerwetterermunterung getrunkten wird, im Idealfall eine lange Maccaroni als Strohhalm enthält. Schon bei den Kelten galt Plastik als verpönt. Ebenfalls lernen wir hieraus, dass schon sehr früh ein reger Warenaustausch zwischen Italien und dem restlichen Europa bestanden hat.
Dem Barmann war es zu bunt geworden. Ich war ganz allein im Gastraum. "Er sucht bestimmt einen Feuerlöscher für seine Haare", dachte ich und erwog, mit einem Hechtsprung hinter die Theke zu springen, um schnell nach weiteren Eisbällchen zu suchen. Stattdessen drehte ich meinen Kopf um 90 Grad nach rechts. Rock'n Roll, von einer Männerstimme gesungen. Definitiv eine andere Band. Draußen schien endlich die Sonne.
Weiter heißt es in dem keltischen Text, dass ein Eiskaffee, der zur Sommerwetterermunterung getrunkten wird, im Idealfall eine lange Maccaroni als Strohhalm enthält. Schon bei den Kelten galt Plastik als verpönt. Ebenfalls lernen wir hieraus, dass schon sehr früh ein reger Warenaustausch zwischen Italien und dem restlichen Europa bestanden hat.
Dem Barmann war es zu bunt geworden. Ich war ganz allein im Gastraum. "Er sucht bestimmt einen Feuerlöscher für seine Haare", dachte ich und erwog, mit einem Hechtsprung hinter die Theke zu springen, um schnell nach weiteren Eisbällchen zu suchen. Stattdessen drehte ich meinen Kopf um 90 Grad nach rechts. Rock'n Roll, von einer Männerstimme gesungen. Definitiv eine andere Band. Draußen schien endlich die Sonne.
17.04.2012
Time Off
Zurück in Ehrenfeld, wo die Leute auf der Straße musizieren
In den vergangenen Wochen ist so viel passiert, dass nicht nur dieser Blog sich in einer Ohnmacht befand. Ihr solltet mal mein Zimmer sehen!
Seit fast sieben Wochen lebe ich wieder in diesem Viertel. In dieser Zeit gab es:
- Proben für eine Tanzinstalltion von Ilona Pászthy, mit Premiere am 30. März im Rautenstrauch-Joest-Museum
- Tanzauftritte während der Nachtstillen in der Lutherkirche
- die drittletzte Aufführung von Das Werk / Im Bus / Ein Sturz von Elfriede Jelinek im Schauspielhaus
- Proben und ein Auftritt mit Wort und Tonschlag (ein weiterer am Freitag im Cáffezinho in Kevelaer)
- erste Schritte auf dem Weg zu einer neuen Theater-Produktion mit Oliver Möller
- ein 5-tägiger Workshop mit dem Titel "Der Menschen zwischen Autismus und Down-Syndrom" für den DRK
- ein 5-tägiger Workshop mit dem Titel "Der Menschen zwischen Autismus und Down-Syndrom" für den DRK
- Unterrichtsvertretungen in modernem Tanz
Nebenbei bin ich froh, wieder in einem Haus mit Klavier zu leben. Bald soll ein neues kommen. Eines, dass nicht ganz so schief klingt. Auch durfte ich mich zum ersten Mal an einem kleinen MS-20 Korg-Synthesizer ausprobieren: Der kanadische Musiker Khôra wohnt gerade bei uns und bringt eine Menge Klang mit...
Abonnieren
Posts (Atom)