In einem Interview mit dem SPIEGEL benannte der mittlerweile 81jährige Pianist Alfred Brendel die Widersprüche seines Berufs:
Brendel: Wer nur für das Publikum spielt, der sollte zuhause bleiben. Das würde doch bedeuten, dass man zum Publikum hinunter spielt, statt das Publikum zu animieren, heraufzuhorchen. Man spielt für sich und das Publikum... In diesem Beruf stecken so viele Widersprüche.
Spiegel: Welche?
Brendel: Man spielt und muss zugleich vorausdenken. Man muss sich selbst hören und sich zuhören und zugleich für die Ohren der Leute in der letzten Reihe spielen. Man muss sich kontrollieren und sich vergessen. Man hat einen genauen Plan und muss sich trotzdem offenhalten.
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Die Herausforderungen die das Tanzen an mich stellt, empfinde ich als ebenso breit gespreizt: Das Spannungfeld zwischen Publikum und mir selbst, zwischen Kontrolle und Selbstvergessenheit, zwischen Technik und emotionalem Ausdruck erweist sich als immer wieder neu zu knackender Knoten. Wie pflegte unsere Professorin Malou Airaudo zu sagen?
"To be free doesn't mean to be all over the place!"
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