Valhalla Rising
An der Qualität von 'Valhalla Rising' scheiden sich die Geister. Man kann den Film als dänisch auffassen, auch wenn er europäisch produziert wurde. Der Regisseur Nicolas Winding Refn kommt, genau wie Hauptdarsteller Mads Mikkelsen aus unserem nördlichen Nachbarland.
Selten sind Streifen, in denen die Hauptfigur kein einziges Wort spricht. Endlich ein neuer! Mikkelsen, spätestens seit Jerry Bruckheimers verunglücktem King Arthur (2004) eine besondere Empfehlung als Action-Darsteller in dreckigen Mittelalter-Filmen, sagt während des ganzen Films kein einziges Wort. Er grunzt nicht einmal beim kämpfen. Und weil er so eine Art Kampfsklave ist, prügelt er sich regelmäßig und gewinnt immer - einäugig.
Vielleicht wollte Refn mit diesem Film einen Kontrapunkt setzen zu Ridley Scotts The Conquest of Paradise (1992), worin Gérard Depardieu als Kolumbus mit ansehen musste, wie seine bescheuerten spanischen Adelskollegen massenweise Eingeborene umbrachten. In Valhalla Rising landet eine Handvoll Wikinger um 1000 a.D. an Nordamerikas Küste. Der nunmehr freie 'One-Eye', dessen Träume gelegentlich zukünftiges vorweg nehmen, hilft den Eingeborenen bei der Dezimierung seiner durchdrehenden Kollegen, bis nur noch der heimatlose Junge übrig ist, den Einauge im Schlepptau mit über den Ozean geführt hat - die Eroberung des Paradieses bleibt auf dieser Tour aus.
Nicht nur die Hauptfigur spricht wenig. Die Wikinger sind überhaupt sehr wortkarg. Der Film ist in Kapitel geteilt. Ruhig und zielsicher reiht sich Bild an Bild. Ein Antifilm - aber ein schöner, ein brutaler, ein besonderer.
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