Max Pothmann | Autor | Bühnenbild & Requisitenbau | Köln-Bonn
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30.08.2012

Philippe Dijan - Betty Blue


 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/9/9d/Betty_blue_ver2.jpg

Auf einer Punkrockergitarre sah ich einen Aufkleber, auf dem Folgendes geschrieben stand:

"SEXISTISCHE KACKSCHEISSE!"

Ich fand das gut, auch wenn ich noch nicht soweit bin, selbst auszudrücken warum. Eine Szene aus Philippe Dijans Betty Blue - 37,2° am Morgen fängt das gemeinte Gefühl ein:

Der Protagonist überfällt als Frau verkleidet eine Sicherheitsfirma. Eine Gruppe von drei Wachleuten kehrt vom morgendlichen Geldtransport zurück. Der Einbrecher schießt dem größten von ihnen (Henri) erstmal in den großen Zeh, wonach sich folgender Dialog entspinnt:

Henri: Verdammtes kleines Miststück! sagte er. Eines Tages krieg ich dich, und dann wirste mir als erstes meinen Schwanz blasen!!
 Ich schlug ihm sämlichte Vorderzähne aus, als ich ihm den Pistolenlauf vor den Mund rammte. Ich war ein bösartiges verdammtes kleines Miststück. Aber ich tat das auch für alle Mädchen, die Kopfschmerzen hatten, die Marias und wie sie alle hießen, für all meine Leidensgenossinnen, für all die, denen man Gewalt antat, denen es in der Metro dreckig ging, denen ein Schwein wie dieser Henri über den Weg gelaufen war, ich schwöre, hätte ich meine dabei gehabt, ich hätte ihm eine ganze Packung Tampons zu fressen gegeben.

Das Buch und die Filmversion von Jean-Jaques Beineix waren früher feste Anlaufpunkte für uns, ganz ähnlich wie Luc Bessons Nikita. Beide liefen regelmäßig einmal pro Jahr im ZDF-Montagskino. Beide erzählten poetisch und direkt von Wut, von Eigenständigkeit und von großer Loyalität.

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