Max Pothmann | Autor | Bühnenbild & Requisitenbau | Köln-Bonn
Mehr Infos auf meiner Webseite www.maxpothmann.de

29.12.2018

Sonnenstrahlen in den Winter



Zufällig bin ich auf dieses Video der zweiköpfigen Band KAYAM gestoßen. Die Zwillinge Kim und Mike Rauss machen Musik, die sie als Falafel Pop bezeichnen - vielleicht davon beeinflusst, dass die beiden einen Teil ihrer Kindheit in Israel verbracht haben. Das Video wurde in der Körnerstraße gedreht, die sieben Jahre lang meine Heimat gewesen ist. Noch immer bin ich häufig dort, wenn ich die Drahtflechterei besuche, die gleich an der Kreuzung liegt, die man im Video sieht. 

Die strahlende Tänzerin im Video ist Annalaura Beckmann, die zuletzt gemeinsam mit Jonas Schiffauer unter dem Label HIPPANA das Stück Milk and Ashes auf die Bühne gebracht hat. Darin verweben sie Physical Theatre, Jonglage und Tanz zu einer Performance, die zu den klarsten und schönsten gehört, die ich in den letzten Jahren gesehen habe.

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch in ein leuchtendes Jahr 2019 und freue mich auf allgemeines Wiedersehen!

19.11.2018

Overhead Project - My Body is Your Body

Nachdem ich bereits am Objektbau für Surround beteiligt war, hab ich für die neue Produktion von Overhead Project drei Stühle gebaut, die Barhockern ähneln. Aus Vierkantstahlrohr, mit verspiegelten Sitzflächen und Rückenlehnen, auseinandernehmbar. 
Die drei Darsteller*innen Leon Börgens, Leonardo García und Mijin Kim zeigen unter der Leitung von Tim Behren ein wahres Fest der Bewegungskunst.

Das Stück ist für den Kölner Tanztheaterpreis 2018 nominiert!



Mehr Infos mit Terminen und Presseschau hier.

03.11.2018

12.09.2018

Wort & Tonschlag am Niederrhein und in Köln



"Perfekter Mix aus Lesung und Konzert" (RP-online)


WORT & TONSCHLAG mit ihrem Programm Wir sinken das Licht


Seit nunmehr neun Jahren bringen Sie ihren schrägen Mix aus Lesung und Konzert auf die Bühne. Autor Max Pothmann und Musiker Daniel Wouters treffen sich dort, wo eine Lesung aufhört und ein Konzert beginnt. Stets auf dem schmalen Grad zwischen Tiefsinn und Unterhaltung, zwischen Schönheit und schräger Improvisation.

Für diesen Herbst haben sich beide mächtig ins Zeug gelegt. Daniel Wouters hat sich vom reinen Gitarristen zum Livekomponisten entwickelt. Jetzt werden Beats, Synthi-Klänge und Sampler mit dem Sound seiner Gitarre zu atmosphärischen Klangwelten verschraubt: Ein Ohrenschmaus!
Nach drei Monaten in Griechenland und einer Reise nach Sambia liefert Max Pothmann ein vollständig neues Programm voller Sand, Pomeranzen und Widerstand gegen die Normalkraft.

26.09. Bücherkoffer, Geldern, 19:30 Uhr

29.09. KuK, Kevelaer, 21 Uhr

04.10. Drahtflechterei, Köln, 20 Uhr

05.10. Raum für Mühlheim, Köln, 20 Uhr

25.08.2018

Reise nach Sambia

Im Juli war ich in Sambia. Hier sind einige Eindrücke der Reise, gefilmt von Ichiro Mizutani:


Zambia Part 2 from Ichiro Mizutani on Vimeo.

15.08.2018

Fokus und Konzentration

Seit Mitte Januar arbeite ich an einem Roman. Die ersten drei Monate dieser Zeit verbrachte ich auf der griechischen Insel Ithaka in einem Häuschen am Meer (sieh frühere Posts). Fokus und Konzentration fielen mir dort leicht. Es gab schlichtweg kaum Ablenkung von meinem Vorhaben: Jeden Tag stand ich mit der Sonne auf und konnte mich ganz dem Schreiben widmen.
Problematisch wurde in diesem Setting vielmehr der Körper: Vom unergonomischen Arbeiten am Laptop bekam ich Nackenschmerzen und einen Tennisarm.

Mitte April kam ich zurück nach Köln. Seit einiger Zeit arbeite ich nachmittags wieder regulär. Jeden Morgen setze ich mich an meinen Text. Jonathan Frantzen hat einmal ungefähr gesagt, man können kein Buch schreiben, wenn man an seinem Arbeitsplatz einen Internetzugang hat. Ganz falsch ist das nicht. Wie leicht man sich in Recherchen verliert oder sich gleich ganz ablenken lässt von der eigentlichen Arbeit, nämlich dem Schreiben der Geschichte.

Zufällig bin ich auf die wunderbar simple "Breathing Exercise" von Google gestoßen. Mir hilft sie, das Zentrum wiederzufinden, wenn es verloren geht:


13.06.2018

In Kugeln Wald

Schon seit einiger Zeit verfolge ich die Entwicklungen der "Tiny House Bewegung". Immer mehr Menschen bauen sich ultrakleine Häuser. Dabei geht es genauso um das Senken der Lebenshaltungskosten auf ein Minimum, wie um die Reduktion materieller Ansprüche. Im Idealfall lässt sich ein Tiny House mit dem PKW bewegen. Die Tatsache, dass man derzeit bei Tchibo Tiny Houses bestellen kann, spricht dafür, dass wir es hier mit mehr als einer winzigen Randbewegung zu tun haben.

Etwas weiter gefasst, lässt sich die Tiny House Bewegung in eine Zeitströmung einordnen, der es draum geht, das eigene Leben räumlich und ökologisch selbst zu gestalten. Häufig wollen Menschen, die sich dieser Strömung zuordnen lassen, weniger Zeit mit Geldverdienen verbringen. In ihrer sogenannten freien Zeit liegen sich jedoch nicht am Strand in der Sonne, sondern sie bauen, gestalten, gärtneren, bereisen den Planeten, suchen und finden neue Lebensräume. Ob sie in umgebauten Lastern unterwegs sind, Wasserreinigungsysteme oder Treibhäuser entwerfen oder im amerikanischen Westen Häuser aus Blechdosen bauen: Sie leben einfach, kreativ und haben ein Stück weit das gängige Raster unserer Lebensnormen verlassen. Nur selten geben sie ihrem Ansatz ein politisches Label, vielmehr sprechen hier Taten statt Worte. 

Ein gutes Portal mit Netz-Information ist Faircompanies.

Der Youtube-Kanal von Kirsten Dirksen bietet eine Fülle von Inspiration. Diese zum Beispiel:

23.04.2018

Ithaka #4 - Zurück nach Deutschland


Seit einigen Tagen bin ich nach drei Monaten aus Ithaka zurückgekehrt. Hinter mir liegt eine spannende, lehrreiche Zeit. Drei Monate in relativer Einsamkeit, in einer einfachen Hütte mit Meerblick und praktisch keinerlei Ablenkung. Kein Verkehrslärm. In der ganzen Zeit kamen zweimal Menschen unangemeldet vorbei - und angemeldet auch nicht öfter. Ich konnte mich voll und ganz auf das Schreiben konzentrieren.

Hier folgen noch einige fotografische Eindrücke.


Strand "Filiatro"

Abgesehen vom Erlebnis der Einsamkeit und dem täglichen Schreiben war das Kennenlernen der Gemeinschaft von Sarakiniko sehr bewegend. Mir sind einige wunderbare Menschen begegnet. Oberflächlich habe ich einen Eindruck davon bekommen, wie sich die Idee eines gemeinschaftlichen Inselparadieses im Laufe von vier Jahrzehnten entwickelt. Aus den anfänglich über 200 Gesellschaftern sind 60 geworden. Heute lebt noch etwas mehr als ein Dutzend permanent auf der Insel. Für viele ist ihre Hütte zum Urlaubsort geworden, in dem sie die klimatisch angenehmsten Monate des Jahres verbringen. Sich hier auch eine Existenzgrundlage zu schaffen, hat damals nur für wenige funktioniert, zumal es der Gruppe nicht gelang, als Gemeinschaft wirtschaftliche Lösungen zu finden.

Der letzte Abend, Saharastaub in der Luft

Morgensonne

Präsent in Griechenland: Die Kirche

Die "Sarakiniko-Bucht"

Strand bei Lefki

Das Hafenbecken von Vathy im Morgendunst

Heimreise - ein letzter Blick zurück

24.03.2018

Ithaka #3 - Nach 9 Wochen

Eins der schönen der Häuse auf Sarakiniko

Ich bin nun seit neun Wochen hier. Mein Leben ist denkbar einfach: Ich nutze Solarstrom. Zum Waschen und Kochen verwende ich Regenwasser, dass in drei Tonne gesammelt wird, die insgesamt 6.000 Liter fassen. Die Dusche ist kalt (klaro). Geheizt wird mit Holz, das ich anfangs noch selbst sammeln musste. Es hat fast sechs Wochen gedauert, bis ich mir eine Ladung Brennholz organisiert hatte. Da die meisten Brennholzkäufe VOR dem Winter erledigt werden, war es schwer, überhaupt noch abgelagertes aufzutreiben.

Wer sich vorstellt, ich säße gegenüber dem fiesen deutschen Winter hier ständig im Sonnenschein, liegt daneben: Zum einen ist es dieses Jahr ganz ungewöhnlich regnerisch hier. Zum anderen brauchen auch im Mittelmeer die Temperaturen Zeit, bis sie frühlingshaft oder gar sommerlich werden. Die Deutschen, die hier wohnen, ziehen schon achtungsvoll die Augenbrauen hoch, wenn ich ihnen erzähle, dass ich bereits ein paar Mal schwimmen war. Lange habe ich es im Wasser noch nicht ausgehalten, aber wenigstens war ich drin.

Meine Küche

Die nächste Einkaufsmöglichkeit liegt 50 Gehminuten entfernt, rauf und runter. In den ersten Monaten bin ich das noch häufig gelaufen. Mittlerweile hat es sich eingespielt, dass ich einmal in der Woche mit Bewohnern der Gemeinschaft fahre und auch weiß, was für Lebensmittel ich brauche, um eine Woche auszukommen. Feta, Olivenöl, Eier und selbstgemachten Wein, in dem nichts ist als Trauben, bekomme ich von Leuten aus dem Ort. Olivenöl und Wein gibt es in 1,5-Liter Plastikflaschen, in denen vorher Wasser war.

Ich lebe von Haferbrei, Reis, Nudeln und Bohnen (und Keksen). Gemüse kaufe ich nur, was sich länger hält – Möhren, Zwiebeln, vielleicht eine Spitzpaprika. Mein Kühlschrank ist ein feuchtes Tuch auf dem kühlen Fliesenboden im Bad. Darunter hält sich die Kaffeemilch aus der Dose fast eine Woche.

Das Hafenbecken des Ortes Vathy

Nach neun Wochen relativer Einsamkeit fange ich an, mich auf Köln zu freuen. Auch wenn ich schon jetzt für diese Zeit äußerst dankbar bin. Länger allein zu sein ist lehrreich. Nicht nur lerne ich massig über das Schreiben – ich lerne mich auch wieder selbst ein Stück weit besser kennen. Einem Freund habe ich das als „den Reset-Knopf-drücken“ beschrieben, was wirklich ganz gut zutrifft In Köln hatte ich das Gefühl, innerlich mit der Zeit immer mehr zu versanden und nicht mehr zwischen Wichtig und Unwichtig unterscheiden zu können.

Auch bekommt die Zeit ein anderes Gesicht: Ich habe so viel davon, dass ich manchmal einfach nur eine Stunde lang auf dem Rücken liege, an die Decke schaue und spüre, wie die Minuten langsam vorbeischrappeln.


05.02.2018

Ithaka #2

Arbeitsaussicht

Hier der zweite Post aus Griechenland. Seit zwei Wochen bewohne ich eine Hütte auf Ithaka. Die Hütte befindet sich auf der Halbinsel Sarakiniko, die Ende der 70er Jahre von einer Gruppe Deutscher erworben wurde. Ein Aussteigerparadies. 

Die Hütte von Süden 

Terassenblick



25.01.2018

Ithaka #1: Schreiben in Griechenland

Seit einigen Tagen bin ich auf der griechischen Insel Ithaka, um den Roman, den ich letztes Jahr mit Hilfe eine Startnext-Crowdfunding-Projektes begonnen habe, weiterzuschreiben. Dieses Jahr habe ich mir den Wunsch erfüllt, für drei Monate die Großstadt zu verlassen und einen ruhigen Ort zum Arbeiten aufzusuchen. Hier folgen ein paar Bilder meiner Anreise und meines Domizils:

Zwischenstation: Schreiben in Patras mit Blick auf den Golf von Korinth
Der erste Blick auf die Insel
Mein Domizil
Morgens
Abends