Was macht ein Musiker, der gerade ein neues Album aufgenommen hat und nebenbei plant, 20.000 Kilometer mit dem Fahrrad über den Globus zu fahren? Er geht auf Weltfahrradtournee!
Moritz studierte zeitgleich mit mir an der Folkwang Uni Jazz-Gitarre. Nach dem Studium zog er zurück in seine Heimatstadt Berlin. Im Sommer 2011, zeitgleich mit meiner eigenen Fahrradtour nach Frankreich, fuhr er auf der Suche nach Songtexten auf einem alten Peugot-Rennrad 3.000 Kilometer bis ans Nordkapp – und zurück. Wir mailten uns während der Fahrt: Bei mir wurde es immer wärmer. Er schrieb, er habe sich eine Daunenjacke gekauft und führe durch Schnee.
Im Jahr darauf folgte für ihn die nächste Reise. Die Distanz sollte eine ähnliche sein, die Richtung eine andere. Nach Süden diesmal. Sein Rad trug ihn bis nach Istanbul. „Früher bin ich einfach losgefahren“, sagt er heute, „wenn man ans Mittelmeer will, fährt man erstmal nach Leipzig, danach immer weiter geradeaus.“
2013 folgte eine Reise nach Albanien. Dieses Mal hatte er eine Gitarre dabei, um unterwegs seine Songs spielen zu können. Sein Rennrad trug ihn mitsamt Instrument über die Alpen. In Albanien fand er eine andere Welt vor, in der es rauer und direkter zuging, als im sicheren Deutschland. Langsam formte sich die Idee für eine wirklich weite Reise.
Im Frühjahr 2015 kündete er seinen Job als Lehrer an einer Berliner Musikschule. Er hatte Geld gespart und wollte sich endlich wieder der eigenen Musik widmen. Schon seit zwei Jahren gab es Pläne für ein neues Album mit Songs für die Band Cats Don't Talk, die er auf seinen Radtouren geschrieben hatte. Im August 2016 war das Album Yes fertig. Es folgte die obligatorische Labelsuche. Gleichzeitig gab es diesen Reiseplan...
„Ich habe mich gefragt, welcher Ort am weitesten von Berlin entfernt liegt. Ein Ort, der auf dem Landweg zu erreichen ist." Die große Weltkarte, die in seiner Küche hängt, gab Antwort: Singapur. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, dachte er. Er hatte etwas Geld. Er hatte Zeit. Er hat eine verständnisvolle Frau.
Seit über zwei Monaten ist Moritz jetzt unterwegs und postet von unterwegs Videoblogs, die ich euch wärmstens an Herz legen kann. Wenn das kein Fernweh weckt!
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