Es war ein denkbar schlechter Zeitpunkt zum Schrumpfen. Rudi hatte gerade gezahlt und wollte das Restaurant verlassen, als er kleiner wurde und immer kleiner. Innerhalb von Sekunden hatte sich seine Körpergröße von 185 auf 18,5 Zentimeter verringert. Er hatte das später, viel später nachgemessen. Kurz nachdem er geschrumpft war, interessierte ihn das exakte Maß seiner Körpergröße einen Scheiß. Er stand mitten in einem Haufen viel zu großer Klamotten, hielt sich rein aus Gewohnheit die Markenunterhose aus Mikrofaser vor den Schritt und war erschreckt durch die plötzliche Monströsität der Stuhl- und Tischbeine und ihn herum.
Niemand nahm Notiz von ihm. Die Kellnerin, die ihm gerade noch die Rechnung gebracht hatte, kam vorbei und blieb mit dem Fuß in seinem Ledergürtel hängen. Das Tablett in ihrer Hand kippte bedenklich - eine große Apfelschorle ging zu Bruch. Der Ruck, den der Kellnerinnenfuß durch seine Hose fahren ließ, schleuderte Rudi in die Luft. Nackt wie er war, schlug er ein frei geflogenes Rad und landete auf seinem Rucksack. Die Landung tat nicht weh. Er war so leicht geworden, dass ihm die Schwerkraft offenbar weniger anhaben konnte. Schon wollte er sich mutig von der dicken Beule seines Rucksacks zu Boden stürzen, als ihm sein Geldbeutel in den Sinn kam.
„Bin ich jetzt dümmer, weil mein Gehirn kleiner ist?“ fragte er sich kurz, aber mit solchen Gedanken konnte er sich nicht aufhalten: Seine Brieftasche. Sie steckte im oberen Fach des Rucksacks. Er kletterte rüber und zog mit aller Kraft beidhändig am Reißverschluss. Der bewegte sich nur zögerlich. Während Rudi ihn Stück für Stück öffnete, blickte er sich immer wieder ängstlich um. Zwischen den Stuhlbeinen sah er das Gesicht der Kellnerin, in die er übrigens mal verliebt gewesen war. Sie wischte Apfelschorle und Scherben vom Boden. Ihr Gesicht war riesengroß und sah allein deswegen irgendwie anders aus. Hätte er Zeit gehabt, hätte Rudi sich hingesetzt und über die Beziehung zwischen Größe und Schönheit von Gesichtern nachgedacht, aber er hatte keine Zeit: Er war gerade auf ein Zehntel seiner Körpergröße geschrumpft und musste erstmal damit klar kommen.
Endlich war die Öffnung weit genug. Er schlüpfte ins Innere seines Rucksacks. Im Geldbeutel steckten 25 Euro; ein Zwanni und ein Fünfer. Mühevoll zog der 18,5 Zentimeter kleine Mann die Geldscheine aus seinem Lederportemonaie, das so schwer war, dass er es nicht hätte tragen können. Mit den Geldscheinen kletterte er nach draußen, glitt vom Rucksack herunter und lief, das Papier hinter sich herschleifend, unter den nächsten Tisch. Dort verschnaufte er kurz, bevor er aus dem Fünf-Euro-Schein eine Art Bauchwickel anfertigte, um sich vor Nacktheit und Kälte zu schützen. Den Zwanziger faltete er fünfmal: Er hatte nun ungefähr die Größe eines Skateboards und ließ sich leicht unter den Arm stecken. Derart ausgerüstet betrat ein kleiner Rudi die Welt.
Niemand nahm Notiz von ihm. Die Kellnerin, die ihm gerade noch die Rechnung gebracht hatte, kam vorbei und blieb mit dem Fuß in seinem Ledergürtel hängen. Das Tablett in ihrer Hand kippte bedenklich - eine große Apfelschorle ging zu Bruch. Der Ruck, den der Kellnerinnenfuß durch seine Hose fahren ließ, schleuderte Rudi in die Luft. Nackt wie er war, schlug er ein frei geflogenes Rad und landete auf seinem Rucksack. Die Landung tat nicht weh. Er war so leicht geworden, dass ihm die Schwerkraft offenbar weniger anhaben konnte. Schon wollte er sich mutig von der dicken Beule seines Rucksacks zu Boden stürzen, als ihm sein Geldbeutel in den Sinn kam.
„Bin ich jetzt dümmer, weil mein Gehirn kleiner ist?“ fragte er sich kurz, aber mit solchen Gedanken konnte er sich nicht aufhalten: Seine Brieftasche. Sie steckte im oberen Fach des Rucksacks. Er kletterte rüber und zog mit aller Kraft beidhändig am Reißverschluss. Der bewegte sich nur zögerlich. Während Rudi ihn Stück für Stück öffnete, blickte er sich immer wieder ängstlich um. Zwischen den Stuhlbeinen sah er das Gesicht der Kellnerin, in die er übrigens mal verliebt gewesen war. Sie wischte Apfelschorle und Scherben vom Boden. Ihr Gesicht war riesengroß und sah allein deswegen irgendwie anders aus. Hätte er Zeit gehabt, hätte Rudi sich hingesetzt und über die Beziehung zwischen Größe und Schönheit von Gesichtern nachgedacht, aber er hatte keine Zeit: Er war gerade auf ein Zehntel seiner Körpergröße geschrumpft und musste erstmal damit klar kommen.
Endlich war die Öffnung weit genug. Er schlüpfte ins Innere seines Rucksacks. Im Geldbeutel steckten 25 Euro; ein Zwanni und ein Fünfer. Mühevoll zog der 18,5 Zentimeter kleine Mann die Geldscheine aus seinem Lederportemonaie, das so schwer war, dass er es nicht hätte tragen können. Mit den Geldscheinen kletterte er nach draußen, glitt vom Rucksack herunter und lief, das Papier hinter sich herschleifend, unter den nächsten Tisch. Dort verschnaufte er kurz, bevor er aus dem Fünf-Euro-Schein eine Art Bauchwickel anfertigte, um sich vor Nacktheit und Kälte zu schützen. Den Zwanziger faltete er fünfmal: Er hatte nun ungefähr die Größe eines Skateboards und ließ sich leicht unter den Arm stecken. Derart ausgerüstet betrat ein kleiner Rudi die Welt.
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